Nach einem ziemlich schlechten Start in den Tag bin ich mir heute wieder einer Macke von mir bewusst geworden, die ich eigentlich teilen wollte, das Semmel-Phänomen. Allerdings haben sich im Laufe des Tages so viele interessante Dinge ergeben, die ich loswerden wollte oder zu denen ich mir ungewollt intensive Gedanken gemacht habe, dass ich mich genötigt sah, mir zu notieren, was mir alles auf der Seele brennt.
Wie zum Beispiel Schachtelsätze, die ich heiß und innig liebe und mit denen ich, als ich noch eine Schülerin war, regelmäßig meine Lehrer zur Verzweiflung gebracht habe. Allerdings machen sie keinen Spaß mehr seit nicht mehr logisch nachvollziehbare Kommaregeln gelten. Dann wäre da noch die Wichtigkeit eines Autos für mich, nicht als Fortbewegungsmittel sondern als Zimmer mit Gesellschaft.
Dann hatte ich aber heute wieder ein sehr angenehmes Gespräch über das Sein, über das Funktionieren und irgendwie die Umwelt ertragen. Dabei ist von mir auch der Satz "Weils halt so ist..." gefallen, was dazu geführt hat, dass sich mein Denken mal wieder verselbständigt hat und ich mich somit heute dafür entschieden habe.
Bis zu der Erkenntnis war es bereits ein weiter Weg, zur Akzeptanz ein noch viel weiterer und steiniger und noch ist er nicht ganz von mir begangen worden. Aber in den letzten Monaten und auch Jahren bin ich ein sehr großes Stück darauf zugegangen und mit jedem Schritt, den es weiter darauf zu geht ist es leichter das "sich-mit-dem-einem-auferlegten-Leben-zu-arrangieren".
Wäre ja nicht ich, wenn ich nicht wieder mitten im Thema begonnen hätte, eigentlich schon fast am Ende. Daher zurück zum Anfang. Ok, so weit dann doch wieder nicht, aber als schüchtern galt ich schon immer, habe nicht mitgetanzt, geflirtet oder ähnliches. Ich habe es auch geschafft (obwohl ich in meiner Jugend extrem schlank und durchaus nicht unattraktiv war) nie etwas ausgegeben zu bekommen, anscheinend habe ich immer alle Leute durch mein finsteres Schauen, dass aber eigentlich lediglich ein backenmuskelschonendes Schauen ist, abgeschreckt. Auch sonst war ich meistens am Rand des Geschehens. Eine aktive Teilnahme an Diskussionen, Veranstaltungen wie Geburtstage oder Firmenfeiern aber auch Elternabende, war mir nie möglich.
Ständig war ich eine anwesende Hülle, die nicht wirklich dabei ist. Wenn man dann auch noch in der Lage ist nachzudenken, stellt man sich häufig die Frage warum das so ist. Warum man keinen Ton herausbringt, wenn mehr als 1 weitere Person anwesend ist oder, wie in meinem Fall, gleich die Tränen fließen würden beim Versuch etwas von mir zu geben.
Lebenswert ist es nicht, sich ständig mehr oder weniger unsichtbar am Rand der Gesellschaft zu bewegen und umso schwerer ist es mir mein gesamtes Leben gefallen, das zu akzeptieren. Warum bin ich so, wie kann ich es ändern und vor allem wo gehöre ich hin. Das ganze einfach so hinzunehmen ist mir nie gelungen und umso stolzer bin ich, heute sagen zu können "weils halt so ist ..." Es braucht keinen besonderen Grund, dass ich bin wie ich bin. Wäre ich einer der vielen Punkte, die die große Masse ausmachen würde es mir auch nicht gefallen. Und was nicht gelingt, wie Feiern kann man weglassen und somit versuchen zu genießen so zu sein wie man ist. Ein Individuum auf der Suche nach seiner Schublade? Ja, das war ich mal, aber eigentlich brauchen Individuen keine Schublade und somit war das jahrelange vergebliche Mühe einen Platz zu finden.
Der Platz den ich brauche den nehme ich mir und mich nehme ich wie ich bin. Es ist halt so, ich bin halt so. Wer es nicht akzeptieren kann (und dazu gehörte ich sehr lange selbst), der lässt es. Ich versuche es zu lassen darüber nachzudenken was wäre wenn wieso und überhaupt. Es ist so und so passt es und wenns mal nicht passt, lass ich es oder versuche es passend zu machen. Es und nicht mich!
Und weil nicht nur mein Leben so ist wie es ist, sondern auch meine Art des Schreibens ist wie sie ist, hat das zur Folge, dass ich mir all das, das sich in meinem Kopf und Gemütszustand breit macht "rausschreibe". Nicht bewusst denkend gesteuert, lasse ich es zu dass meine Hände ohne groß bewusst zu denken was sie machen einfach dem Befehl folgen zu schreiben. Und genau das, dass sich in meinem Kopf ausbreitet, einen am Lachen hindert oder verhindert die schöne, bunte Welt in allen Farben zu sehen.
Aus diesem Grund lass ich meine Gedanken direkt in die Finger und somit die Tastatur fliesen. Da ich es nicht mehr zurück haben will lese ich auch nicht mehr was ich geschrieben habe. Ich schreibe es aus mir raus um Platz für Licht, Farben und Freude zu machen. Zum Teil gelingt es bereits jetzt. Da ich es danach aber nicht mehr lese kann es durchaus passieren, dass sich der ein oder andere Fehler einschleicht. Auf diese darf man mich gerne aufmerksam machen und ich versuche sie umgehend zu berichtigen. Allerdings bin ich Spezialist darin, richtig Geschriebenes und Formuliertes nach einem Korrekturlesen zu verbessern und es somit erst zu verschlimmern und somit lasse ich es gleich.
Und weils jetzt schon so spät ist verabschiede mich mit einer Guten Nacht
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